forschung und lehre

Das Online-Journal
der Wollmarshöhe

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forschung und lehre

Ich hab doch nix am Kopp!

Psychosomatik und Psychotherapie wird von den Hardliner-Menschen und Technokraten unter uns oft belächelt. „Weiche Medizin für die, die was am Kopf haben. „Es zählt nur, was man z.B. messen, wiegen, verdünnen oder rausschneiden kann. Na gut. Wenn das so ist? Psychosomatische Regulationssysteme kann man sehr wohl auch messen.

In der täglichen psychosomatischen – medizinischen Arbeit stellt sich uns natürlich die Frage, wie denn dann die Wechselwirkungen und Wirkimpulse zwischen Psyche und Körper überhaupt möglich sind, wie sie entstehen, wie „Psyche und Körper kommunizieren“, welche Strukturen und Substrate sind daran beteiligt?

Wieso kann eine körperlich regelmäßige Ausdauerbelastung depressive Erkrankungen verbessern?

Oder wie kann eine chronische psychische Dysstressbelastung zu einer ausgeprägten körperlichen Erschöpfung führen?

Ist es überhaupt möglich, den Funktionszustand solcher Systeme der inneren autonomen Regulation zu messen? Welche Bedeutung haben denn nun Funktionsstörungen im Regulationsnetzwerk des Systems für Gesundheit und Krankheit und letztendlich natürlich, gibt es Möglichkeiten den Funktionszustand der inneren autonomen Regulation zu verbessern oder zu normalisieren?

Man kann die innere Regulation des menschlichen Körper-Seele-Geist-Systems messen und natürlich damit auch gezielt verbessern oder normalisieren.

Damit kann man die Selbstregulation als ein zentrales biologisches System wieder herstellen und das ist ein wichtiges medizinisch-therapeutisches Ziel. Seit fast fünf Jahren erbeben wir Patientendaten in unserem eigenen “Stresslabor“ und messen die Herzratenvariabilität im Zuge einer Studie hierzu. Erste Ergebnisse zeigen Erstaunliches über den Zustand von Sympatikus und Parasympatikus, das hormonelle, immunologische System und den Stoffwechsel, insbesondere Energiestoffwechsel. Wir gehen davon aus, dass wir daraus später die vorteilhafteste Behandlung generieren können. Die Kraft der inneren Regulation mit in die Behandlung einzubeziehen, ist moderne Psychosomatik.

Buch auf Sessel

Mit Vernunft hat das nichts zu tun!

Seien Sie mal ehrlich. Was auf der Welt passiert – was wir denken und machen – hat mit Vernunft wenig zu tun! Ein kriegslüsterner Mann aus dem Osten, ein unberechenbarer im Westen, wir heizen das Klima auf, verschwenden ungebremst Ressourcen oder umkreisen im Langstreckenflug den halben Globus. Aber packen wir uns an die eigene Nase: Wie oft ertappen wir uns wider besserem Wissen bei unvernünftigem Handeln.

Das hat etwas mit der Systemkonzeption „Mensch" zu tun. Wir können gar nicht anders und vielleicht ist das letztendlich auch gut so. In all unseren Entscheidungen stecken unsere Lebenserfahrungen und jede noch so vernünftige Überlegung wird mit diesem Erfahrungsschatz bewertet. Erst daraus entsteht dann unser tatsächliches Verhalten. Die in der gemütlichen Gesprächsecke des Therapeuten erlangte Erkenntnis, Einsicht, oder das Verstehen – all das ist auch in der Psychosomatik / Psychotherapie wichtig, aber nur die halbe Miete.

Das, was wir mit Körper, Seele und Geist erfahren, sozusagen emotional und am eigenen Leib, entscheidet über unsere Verhaltens- und Handlungsmuster. Der Mensch ist ein Erfahrungsreaktor.

Und darum tun wir nicht nur, was vernünftig ist und was wir wissen. Was das für unser Gesellschaftssystem, unser Bildungsvorhaben, für Politik, für Medizin und auch Psychotherapie bedeutet, beschreibe ich in diesem Buch. Hören wir auf, kollektiv zu klagen, und fördern wir individuelle und kollektive Potenziale.

Kilian Mehl,
Warum tun wir nicht, was wir wissen?
Wie der Kopf besser fühlen lernt
Schwabe Verlag, 2023

ca. 232 Seiten, Buch, Broschiert
CHF 28.00, EUR (D) 28.–
ISBN 978-3-7574-0114-6
Schwabe Verlag Berlin
Auch als E-Book erhältlich

Jetzt lesen

Ärztliche-psychologische Fortbildung auf der Wollmarshöhe

Ärztlich-psychologische Fortbildung dieses Jahr ausgebucht

Die letzte medizinisch-therapeutische Fortbildung war völlig ausgebucht und fand am 11. Oktober statt. Natürlich bieten wir nächstes Jahr diese Fortbildungen weiter an. Dazu sind Sie herzlich eingeladen. Neuste Termine finden Sie auf unserer Homepage unter Akademie. Wenn Sie da nicht dauernd draufklicken wollen schicken Sie eine Mail und lassen sich unverbindlich auf die Interessentenliste setzen. Damit werden Sie direkt oder in naher Zukunft automatisch eingeladen.

Die Inhalte dieses kurzweiligen Wochenend-Events finden Sie auf unserer Akademie-Seite. Einfach den untenstehenden Button clicken.

ERFAHRUNGSORIENTIERTE THERAPIE

Erfahren, was gesund macht.

In den 1990er-Jahren saß ich (Dr. Kilian W. Mehl) mit einer großen Selbsterfahrungsgruppe in einem Gruppenraum der Klinik. Mühselig und beladen sahen die Menschen aus, berichteten zögerlich und „wie gelernt“ von ihren Leiden. Oder, einfach ausgedrückt: Es war mir viel zu wenig Bewegung und Lebendigkeit in der Gruppe. Nicht, dass alles fröhlich und lustig sein sollte – nein, aber irgendwie eben bewegt und lebendig. Die Klinik war damals noch überschaubarer als heute von ihrer Größe, und so verkündete ich, dass sich jetzt jeder ein Stück Holz vom Holzstapel im Garten holen solle, in der Küche eine Bratwurst, und dass wir dann wegfahren würden.

Plötzlich kam Leben in die Gruppe.

Es gab Bedenken, Vermutungen, Ängste, Freundlichkeit. Klinikbusse und Fahrzeuge fuhren vor, Jüngere halfen Älteren, Bedenkenträger wurden beruhigt, und wir fuhren 15 Minuten zu einem Fluss, machten einen kurzen Fußweg durchs Gelände. Ich bat, Feierabend zu machen, sich die Wurst zu braten, und sie spielten einige Spiele und machten Übungen.

Ich erlebte die Patientengemeinschaft ganz anders: Denken, Fühlen, Handeln kamen aus einer neuen Perspektive. Eine depressive ältere Dame berichtete von den Walddüften, die sie so lange nicht mehr gerochen hatte. Ein junger „Egozentriker“ zeigte sich als Altruist. Ein Naturbursche zeigte den Städtern, wie man eine Wurst grillt, und so weiter. Das Prinzip des Lebendigen war spürbar.

Das war die Geburtsstunde der erfahrungsorientierten Therapie, die wir daraufhin entwickelten:

Sei es die Therapie mit und auf dem speziell entwickelten Hochseilgarten, der Einsatz des therapeutischen Bogenschießens, die medizinischen Naturreisen oder andere ganzheitliche Vorgehensweisen, bei denen Körper, Seele und Geist gleichermaßen eingebunden wurden.

unsere patienten und patientinnen

Selina. So viel Lebens­wille. So viel Mut.

Diesen Film zeigen wir nicht, um eine neue „Wunderheilung“ zu präsentieren. Wir Ärzte sind keine Zauberer. Wir können mit unserem Wissen und unserer Erfahrung dabei helfen, dass Heilungsprozesse in Körper, Seele und Geist in Gang kommen – aber wir können selbst nicht heilen. Denn Heilung hängt in großem Maß vom Patienten selbst ab: von seiner inneren Kraft, seinem Willen, seiner Ausdauer und auch von seinem Vertrauen – besonders in sich selbst.

Selina hatte eigentlich schon aufgegeben. Fachleute hatten ihr ein Leben im Rollstuhl vorausgesagt. Doch sie hat gezeigt, wie viel man mit eigenem Einsatz, Lebenswillen und Mut erreichen kann. Diese Haltung wünschen wir uns für alle Patientinnen und Patienten. Das ist die beste Grundlage, um gesund zu werden und aktiv zu einem guten Leben beizutragen. Darum zeigen wir diesen Film.

DIE AKADEMIE DER Wollmarshöhe

Für alle, die tiefer einsteigen möchten.

Besuchen Sie unsere neue Akademie-Seite. Hier finden Sie alle Informationen zu unseren ärztlich-psychologischen Fortbildungen, zu unseren erfahrungsorientierten Therapieangeboten und zu unseren audiosensuellen Selbstmanagement-Programmen.

Lesen Sie, was die Wollmarshöhe zu sagen hat und vertiefen Sie sich in den Studien und wissenschaftlichen Veröffentlichungen unserer Klinik.

Therapeutisches Bogenschießen

Eine erfahrungs­basierte Therapie­form.

Bogenschießen ist nicht automatisch eine erfahrungsorientierte Therapieform. Man kann es aus sportlichen Gründen ausüben, den Bogen zur Jagd nutzen oder Pfeil und Bogen einfach für allerlei Erlebnisse einsetzen.

In der psychosomatischen Therapie geht es jedoch darum, mit Pfeil und Bogen gezielt Erfahrungen zu machen. Erfahrungen sind Erlebnisse, die wir entsprechend unserer subjektiven Wahrnehmung und Verarbeitung in unser Selbstbild und Weltbild integrieren.

Das therapeutische Bogenschießen wird auf der Wollmarshöhe seit Jahrzehnten weiterentwickelt und sowohl in der Therapie als auch in der Fortbildung eingesetzt

Die neuen Termine für 2026 sind jetzt online.

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